Nasale Beatmungstherapie - nCPAP, BiPAP, Auto-PAP, etc.

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Das erste und bekannteste Gerät ist das nCPAP = Nasale Continuous Positive Airway Pressure. Es wurde schon 1981 von Sullivan erfunden.

Das Prinzip dieser Therapie ist das einer pneumatischen Schienung. Ein leichter Überdruck der Luft wird über eine Nasen- oder Gesichtsmaske auf die Atemwege ausgeübt und verhindert das Zusammenfallen der Weichteile. Die Nasenmaske ist durch einen Schlauch mit einem kleinen tragbaren Kompressor verbunden, der den Überdruck aus der Umgebungsluft erzeugt. Es gibt eine Reihe von unterschiedlichen Steuerungen des Druckes zur Optimierung und Verbesserung der Verträglichkeit (cPAP, BiPAP, Auto-PAP, Servo-PAP etc.) und auch viele unterschiedliche Maskenmodelle für einen luftdichten und verträglichen Sitz im Gesicht.

Wichtig ist eine gute, freie Nasenatmung, da sonst die erforderlichen Drucke unnötig hoch sind und deshalb die Nasenmaske fester sitzen muss, was unangenehm ist und zu Druckstellen im Gesicht oder zu Undichtigkeiten (Leakage) führen kann, so dass die Luft seitlich entweicht und es zur Reizung der Augen kommen kann.
Deshalb sollte jeder Patient vor Anpassung der Beatmungstherapie einem Hals-, Nasen-und Ohrenarzt vorgestellt werden. Oft haben Patienten schon eine jahrelange Einschränkung der Nasenatmung, die sie als normal ansehen, weil sie es nicht anders kennen. Meist kann sie verbessert werden.

Die nasale Beatmungstherapie wird derzeit als Goldstandard in der Behandlung der OSAS angesehen.
Die Erfolgsrate liegt bei knapp 100% der Einstellungen im Schlaflabor. Wie oben erwähnt, vermindert sie sich allerdings in der Praxis durch begrenzte Langzeit-Anwendungsraten, auch Compliance genannt. Die tatsächliche Langzeit-Anwendungsrate liegt bei ca. 60-70% der eingestellten Patienten. Davon tragen aber auch nicht alle die Geräte die ganze Nacht und nicht alle Nächte. 4 Stunden/Nacht und 5 Tage/Woche werden als untere Grenze angesehen. Besonders Patienten mit geringen subjektiven Symptomen und leichteren Formen der OSAS und jüngere Patienten wollen oft die Nasenmaske nicht tragen. Für sie stellt die operative Therapie eine interessante Alternative dar.

Die folgenden Grafiken zeigen die Ergebnisse der dzt. besten Langzeitstudie über die Herz-Kreislauf Auswirkungen der OSAS-Krankheit und dem positiven Effekt der CPAP-Behandlung bei hochgradiger OSAS Erkrankung. Die regelmäßige Anwendung des CPAP normalisierte das Risiko von Herzinfarkt und Schlafanfall auf das Ausmaß der gesunden bzw. nur einfach schnarchenden Bevölkerung.

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Wissenschaftlichen Langzeit Kohortenstudie von J.M. Marin et al. in Lancet 2005; 365:1046-53 aus Zaragoza, Spanien.
Die Grafiken zeigen das kumulative Risiko im Laufe von 12 Jahren nach Diagnosestellung von durchschnittlich 50-jährigen Männern an Herz-Kreislauferkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt und Verengungen der Herzkranzgefäßen (Angina pectoris) behandelt werden zu müssen (linke Grafik) oder zu versterben (rechte Grafik).
1651 Personen wurden im Mittel 10 Jahre lang nachbeobachtet.
Severe (hochgradige) OSAS meint AHI (Apnoen u Hypopnoen pro Stunde Schlaf) >30, mild (gering bis mittelgradige) OSAS bedeutet AHI 5-30 ohne erhöhte Tagesmüdigkeit, Snorer=Schnarcher mit keinen oder kaum Atmungsstörungen AHI<5. Kontrollgruppen schnarchen nicht und haben keine Atmungsstörungen.
Es zeigte sich, dass die schweren, unbehandelten OSAS Patienten (lehnten die CPAP-Therapie ab) ein 3,3 mal so großes Risiko hatten, wegen Schlaganfall, Herzinfarkt oder Herzkranzgefäßen behandelt werden zu müssen, als die mit CPAP behandelten OSAS Patienten. Gegenüber den gesunden Kontrollpersonen war das Risiko 4,7 fach erhöht. Auch im Vergleich der tödlichen Herz-Kreislauf-Ereignisse in der rechten Grafik zeigt sich die signifikante Zunahme der Todesfälle in der Gruppe der unbehandelten hochgradigen OSAS-Patienten.
Durch die CPAP-Behandlung konnte das Herz-Kreislauf-Risiko auf das Risiko der einfachen Schnarcher gedrückt werden, das gegenüber gesunden, nicht schnarchenden Kontroll-Patienten nicht signifikant erhöht ist.

Durch die Anwendung der Beatmungtherapie verbessert sich auch das Schnarchen, die Atmungstörung, die Sauerstoffversorgung, verschiedene Stoffwechselparameter, die Schlafqualität, die übermäßige Tagesmüdigkeit, die Leistungsfähigkeit, die erhöhte Unfallrate sinkt wieder, der erhöhte Blutdruck normalisiert sich, , die Intimadicke der Arterien (Arteriosklerose) nimmt ab, etc.