Wie entsteht eine Obstruktion der Atemwege im Schlaf?
Der Abschnitt der oberen Atemwege im Bereich des Rachens zwischen der Höhe des harten Gaumens und der Ringplatte des Kehlkopfs ist gekennzeichnet durch eine besondere Weichheit und Kollapsibilität (Möglichkeit des Zusammenfallens) der Wände. Es ist dies die Kreuzung von Luft- und Schluckwegen, die mit 3 Ventilen ausgestattet ist: dem weichen Gaumen, dem Zungengrund und dem Kehldeckel. Sie ist beim Menschen besonders lang durch ein entwicklungsgeschichtliches Absinken des Kehlkopfes, das auch im Laufe des Wachstum des Babies, das noch einen hohen Kehlkopfstand hat, zum Erwachsenen stattfindet.
Der Vorteil dieses "Deszensus laryngis" liegt in der Entwicklung der Artikulation durch Zungengrund und weichen Gaumen, dem Ansatzrohr des Kehlkopfs beim Singen und in der Verbesserung der Mundatmung bei körperlichen Anstrengungen.Beim Schnarchen kommt es zu Schleimhautvibrationen meist im Bereich der Ventile, besonders des weichen Gaumen (Velum) mit seinem Zäpfchen, während es bei den obstruktiven Verschlüssen häufiger zum Zusammenfallen des gesamten Rachenschlauches (d.h. auch der Seitenwände des Mund- oder Kehlkopfrachens) und zum Zurückfallen des Zungengrundes kommt.

Velum = Weichgaumen,
lat. Pharynx = seitliche Rachenwand, inkludiert auch Mandeln wenn vorhanden
Epiglottis = Kehldeckel
Die Tabelle zeigt auch eindrucksvoll, dass Vibrationsorte des Schnarchens oft im weichen Gaumen lokalisiert sind, während die Obstruktionen häufiger im Zungengrund oder Rachenwand stattfinden, wobei Kombinationen häufig sind.

Möglicherweise gibt es noch weitere, zu wenig erforschte Faktoren wie die Rolle der verminderten Sensibilität im Rachen und Gaumen bei OSAS-Patienten oder eine neuromuskulären Fehlsteuerung in der rechtzeitigen Öffnung des Atemwegs bei der Einatmung im Schlaf.
Begünstigende Faktoren
Körperliches Übergewicht, besonders Fettleibigkeit mit BMI (Body Mass Index) über 30.Dabei kommt es auch zur Fetteinlagerung in den Hals, was zur diffusen Einengung des Rachens führt. Studien haben gezeigt, das alleinige Körpergewichtsabnahme zur Verbesserung des OSAS führen kann.
Anatomische Besonderheiten des Gesichtsschädelbaues können die Enge des Atmungsschlauches im Rachen beeinflussen: z.B. verengt ein fliehendes, kurzes Kinn den Atemweg hinter dem Zungengrund ein. Ein zurückgesetztes Oberkiefer engt den Raum hinter dem weichen Gaumen ein.
Große Mandeln engen die Atemweg im Mundrachen ein. Bei Kindern spielen auch die adenoiden Vegetationen im Nasenrachen, s.g. "Kinderpolypen" eine Rolle durch die Verlegung der Nasenatmung. Die verlegte Nasenatmung - aus welchem Grund auch immer - führt zur Mundatmung. Dies verengt durch das Zurückfallen des Unterkiefers den Raum hinter dem Zungengrund und Kehldeckel.