Mund und Rachen

M. Friedman aus USA hat in mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen klare Zusammenhänge zwischen der Größe der Zunge und der Gaumenmandeln (Tonsillen) zum Erfolg einer Gaumenoperation (UPPP mit Tonsillektomie falls Mandeln vorhanden sind) festgestellt. Das Prinzip wird auch durch andere Autoren bestätigt.

Die Zungengröße bzw. der Stand des Zungengrundes wird nach Friedman ähnlich wie nach Mallampati, jedoch bei locker im Mundboden liegender Zunge beschrieben. Sie wird in Relation zur Sichtbarkeit der Mandeln, des freien Randes des weichen Gaumens bzw. des harten Gaumens in Zungenposition 1-4 eingeteilt. Prognostisch wesentlich ist der Unterschied zwischen 2 und 3.

friedmann grafik

gaumenmandelnDie Größe der Gaumenmandeln wird mit 1-4 eingeteilt. Größe 0 ist das Fehlen der Gaumenmandeln bei Zustand nach Tonsillektomie (Entfernung).











Aus der Kombination der Zungenposition und der Tonsillengröße bzw. des Fehlens der Tonsillen nach Operation (Stadium I-III) kann eine Prognose des Erfolges der verbreitetsten und ältesten Operation des OSAS, der UPPP (s. unter "operative Behandlung") gegebenenfalls mit Tonsillektomie (Mandelentfernung) gegeben werden.

friedmann sbas staging

Zusammenfassend ergibt sich bei großen Mandeln und niedrigem Zungenstand eine gute Prognose, während sie bei fehlenden oder kleinen Mandeln und hohem Zungenstand sehr schlecht ist.
Der Grund liegt darin, dass in letzten Fällen meist auch eine Obstruktion des Zungengrundes vorliegt.
Die rechteste Spalte zeigt, dass bei Mitbehandlung des Zungengrundes mit (mehrfacher) Radiofrequenz induzierter Thermotherapie (auch Thermovolumenreduktion genannt) (s. unter "operative Behandlung") die operativen Ergebnisse deutlich besser werden.

Die unterste Zeile - das Stadium IV - nach Friedman besagt. dass bei krankhafter Adipositas (Fettleibigkeit) über BMI 40 (wir sehen diese Grenze allerdings schon bei ca. 33 gegeben), mit Weichteiloperationen in der Regel kein Erfolg zu erzielen ist.

Das gleiche betrifft cranio-faciale Anomalien, das sind Fehlbildungen des Gesichtsskelettes, bei denen aber durch kieferchirurgische Operationen mit Kiefervorverlagerung geholfen werden kann.